Alles zur Reiseapotheke für Japan: Vorschriften & Infos ✅
- Oktober 23, 2025
- Laura
Japan gilt als eines der sichersten Reiseländer, die medizinische Versorgung ist auf hohem Niveau. Trotzdem empfiehlt sich eine Grundausstattung an Medikamenten. Mit einer individuell zusammengestellten Reiseapotheke lassen sich viele kleinere Wehwehchen abfangen und unangenehme Überraschungen vermeiden.
Die Vorbereitung deiner persönlichen Medikamenten-Ausstattung für Japan ist allerdings etwas komplexer als für viele andere Länder. Japan hat sehr strenge Einfuhrbestimmungen für Medikamente, und einige gängige westliche Präparate sind dort entweder verschreibungspflichtig oder sogar gänzlich verboten.
Brauche ich überhaupt eine Reiseapotheke?
Ja. Obwohl die medizinische Versorgung in Japan von ausgezeichneter Qualität ist, bringt das Land einige Herausforderungen mit sich, die eine eigene Reiseapotheke sinnvoll machen.
Schnelle Hilfe bei Kleinigkeiten: Bei leichten Kopfschmerzen, einer kleinen Schürfwunde oder einer Erkältung möchtest du nicht sofort einen Arzt oder eine Apotheke aufsuchen müssen. Deine mitgebrachte Apotheke ermöglicht eine sofortige Selbstbehandlung.
Vertrautheit und Verträglichkeit: Deine gewohnten Medikamente kennst du in Bezug auf Wirkung und Verträglichkeit. Im japanischen „Drugstore“ oder der Apotheke die passenden Präparate zu finden, kann schwierig sein, vor allem aufgrund der Sprachbarriere und der teils abweichenden Wirkstoffe und Dosierungen.
Sprachliche Hürden: Nicht überall in Japan, besonders außerhalb der großen Touristenzentren, kannst du auf Englisch kommunizieren. Selbst der Kauf eines rezeptfreien Schmerzmittels kann zur Herausforderung werden.
Zeit- und Kostenersparnis: Ein Arztbesuch in Japan ist für Touristen ohne die japanische Krankenversicherung teuer, da du die Kosten zunächst komplett selbst tragen musst. Auch rezeptfreie Medikamente können höhere Preise haben als in deinem Heimatland.
Medizinische Versorgung in Japan: Das musst du wissen
Die medizinische Infrastruktur in Japan ist hervorragend und mit europäischen Standards vergleichbar. Es gibt eine hohe Dichte an Krankenhäusern und Kliniken. Dennoch gibt es wichtige Punkte, die du als Reisender beachten musst:
Krankenhäuser und Kliniken
Bei schwereren Fällen suchst du ein Krankenhaus auf. Bei kleineren Beschwerden ist eine lokale Klinik (meist spezialisiert) die erste Anlaufstelle. Große Krankenhäuser haben oft einen Empfang (受付, uketsuke), wo du dich anmeldest.
Sprache
In touristischen Gegenden und großen Städten findest du Kliniken mit englischsprachigem Personal (frage bei deinem Hotel oder der Touristeninformation nach). Auf dem Land ist dies deutlich schwieriger.
Abrechnung
Als Tourist ohne japanische Krankenversicherung musst du die Kosten für ärztliche Behandlungen und Medikamente in der Regel vor Ort vollständig selbst bezahlen. Reiche die Rechnungen und den ärztlichen Befundbericht (診断書, shindansho), den du anfordern solltest, später bei deiner Auslandsreise-Krankenversicherung ein.
Wichtig: Schließe vor Reiseantritt unbedingt eine Auslandsreise-Krankenversicherung ab, die auch den medizinisch notwendigen Rücktransport abdeckt.
So könnte deine Reiseapotheke für Japan aussehen
Deine Reiseapotheke sollte pragmatisch, übersichtlich und auf deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Denke daran, dass die Menge der frei verkäuflichen Medikamente, die du ohne spezielle Genehmigung einführen darfst, in Japan begrenzt ist (maximal ein 2-Monats-Vorrat). Führe alle Medikamente in der Originalverpackung und idealerweise mit Beipackzettel mit.
| Kategorie | Inhalt | Zweck |
|---|---|---|
| Schmerz & Fieber | Paracetamol oder Ibuprofen (in geringen Mengen!) | Kopfschmerzen, leichtes Fieber, Gliederschmerzen. Achtung: Prüfe die Inhaltsstoffe auf verbotene Substanzen wie Pseudoephedrin. |
| Magen & Darm | Mittel bei Durchfall (z. B. Loperamid), Elektrolytpulver, Mittel gegen Verstopfung | Akuter Durchfall, Ausgleich von Flüssigkeits- und Mineralverlust bei Durchfall oder Hitze, Ausgleich von Ernährungsumstellung |
| Wundversorgung | Desinfektionsmittel für Wunden (ohne Alkohol), Pflaster (verschiedene Größen), Blasenpflaster, Sterile Kompressen und Mullbinden | Reinigung kleinerer Verletzungen, Schnittwunden, Schürfwunden, Blasen (durch viel Laufen), Größere Verletzungen |
| Allergie & Haut | Antihistaminika (Tabletten und/oder Salbe), Juckreizstillende Salbe/Gel, Sonnencreme mit hohem LSF | Insektenstiche, leichte allergische Reaktionen (z. B. Heuschnupfen), Mückenstiche, Sonnenbrand, Schutz vor der intensiven japanischen Sonne |
| Sonstiges | Insektenschutzmittel (DEET-haltig für Mücken), Fieberthermometer, Persönliche Dauermedikation | Schutz vor Mücken, insbesondere in ländlichen Gebieten (Japanische Enzephalitis), Kontrolle der Körpertemperatur |
Rezeptpflichtige Medikamente richtig mitführen
Dies ist einer der kritischsten Punkte. Japan ist extrem streng bei der Einfuhr von verschreibungspflichtigen Medikamenten, insbesondere wenn es sich um Betäubungsmittel (Narkotika), Psychopharmaka oder Substanzen handelt, die in Japan als stimulierend gelten.
Die Grundregel:
Menge für maximal einen Monat: Für eine Menge, die einem Anwendungszeitraum von bis zu einem Monat entspricht, ist in der Regel kein spezielles Zertifikat (Yunyu Kakunin-sho) notwendig – vorausgesetzt, das Medikament enthält keine verbotenen Substanzen oder Betäubungsmittel.
Menge für mehr als einen Monat (oder spezielle Geräte): Überschreitet die Menge einen Monat, oder führst du medizinische Geräte wie Spritzen (z. B. für Diabetiker) oder Inhalatoren mit, benötigst du zwingend das sogenannte Yunyu Kakunin-sho (Importbescheinigung für Medikamente). Dieses muss vor der Einreise beim japanischen Gesundheitsministerium (MHLW) beantragt werden.
Betäubungsmittel (Narkotika): Bei Medikamenten, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen (z. B. starke Schmerzmittel wie Morphin, Codein in hoher Dosis oder manche ADHS-Medikamente), musst du spezielle Formulare ausfüllen und dich an das NCD (Narcotics Control Department) wenden. Achtung: Viele Länder-spezifische Betäubungsmittel sind in Japan streng verboten!
Empfehlung: Führe für alle verschreibungspflichtigen Medikamente immer eine ärztliche Bescheinigung in englischer Sprache mit, die den Wirkstoff, die Dosierung, die Dauer der Behandlung und die Notwendigkeit für den persönlichen Gebrauch bestätigt.
Spezielle Reiseapotheke: Praktische Ergänzungen
Abhängig von der Art deiner Reise und deiner Gesundheitshistorie können folgende Ergänzungen sinnvoll sein:
➡ Mittel gegen Reiseübelkeit
Besonders bei Fahrten mit dem Shinkansen (Hochgeschwindigkeitszug), auf Fähren oder bei langen Busreisen hilfreich.
➡ Augentropfen
In den Großstädten kann die Luftverschmutzung oder Klimaanlagen zu trockenen oder gereizten Augen führen.
➡ Halsbonbons
Bei längeren Flügen oder durch Klimaanlagen kann der Hals trocken werden.
➡ Wund- und Heilsalbe
Zur Förderung der Regeneration bei leichten Verletzungen.
➡ Medikamentenpass
Ein internationaler Dokumentenpass listet alle deine Medikamente mit dem internationalen Wirkstoffnamen auf, was bei einem Arztbesuch vor Ort essenziell ist.
Vorsicht bei Inhaltsstoffen: Diese Medikamente sind in Japan verboten
Japan reagiert zum Schutz der Bevölkerung streng auf importierte Medikamente. Problematisch sind insbesondere Arzneien mit pseudoephedrinhaltigen Wirkstoffen (z.B. häufig in Nasensprays und Erkältungspräparaten) sowie einige Schmerzmittel. Auch bestimmte Beruhigungs- und Schlafmittel sind verboten. Ein in Deutschland frei verkäufliches Erkältungsmittel kann in Japan illegal sein und bei der Einreise zur Beschlagnahmung und im schlimmsten Fall zu ernsten Konsequenzen führen.
Besonders kritische Wirkstoffe:
Pseudoephedrin: Ein häufiger Inhaltsstoff in vielen gängigen Erkältungs- und Grippemitteln sowie Nasensprays. Die Toleranzgrenze in Japan ist extrem niedrig (unter 10 % des Wirkstoffes für einen 2-Monats-Vorrat). Prüfe deine Erkältungsmittel unbedingt auf diesen Wirkstoff und wähle ggf. eine Alternative.
Codein: In einigen Hustenmitteln oder stärkeren Schmerzmitteln enthalten. Die Einfuhr ist streng reglementiert, besonders in höheren Dosen oder Mengen.
Amphetamine und Methamphetamine: Strengstens verboten. Dies betrifft auch einige ADHS-Medikamente (z.B. Adderall).
Informiere dich unbedingt auf den offiziellen Seiten des japanischen Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MHLW) über die aktuellen Bestimmungen. Falls du unsicher bist, wende dich direkt an die japanische Botschaft oder das Konsulat in deinem Land. Es ist immer sicherer, im Zweifelsfall auf das Medikament zu verzichten oder eine unbedenkliche Alternative zu finden.
Vorbereitung: Krankenversicherung und Impfstatus prüfen
Eine Auslandskrankenversicherung ist für Japan empfehlenswert, um im Ernstfall hohe Behandlungskosten abzudecken. Prüfe vorab, welche Leistungen abgedeckt sind und wie die Abrechnung im Fall einer Ambulanz oder stationären Aufnahme funktioniert. Überprüfe zudem deinen Impfstatus, insbesondere bei Mehrfachimpfungen.
Empfohlene Impfungen für Japan-Reisen
Für die Einreise nach Japan sind keine Pflichtimpfungen vorgeschrieben. Dennoch empfiehlt es sich, den Standardimpfschutz gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen.
Dazu gehören:
Tetanus
Diphtherie
Pertussis (Keuchhusten)
Masern (Stelle den Masernschutz sicher!)
Reiseimpfungen: Bei einem längeren Aufenthalt (insbesondere in ländlichen Regionen) oder besonderer Exposition kann eine Impfung gegen Japanische Enzephalitis angeraten sein. Lasse dich hierzu rechtzeitig von einem Reisemediziner beraten.
Infektionskrankheiten in Japan: Was du wissen solltest
Das Infektionsrisiko ist in Japan allgemein gering, städtische Gebiete sind sicher. In ländlichen Regionen oder zur Mückenzeit können einzelne Krankheiten wie Japanische Enzephalitis oder Dengue auftreten. Eine durch Mücken übertragene Viruserkrankung. Der konsequente Mückenschutz ist hier die wichtigste Prophylaxe. Mit angemessenem Mückenschutz und Basishygiene bleibt das Risiko gering.
Fazit
Deine Reiseapotheke für Japan ist mehr als nur ein Erste-Hilfe-Kasten; sie ist eine essenzielle Versicherung gegen unnötige Komplikationen und hohe Kosten. Indem du die strengen japanischen Zollbestimmungen beachtest, insbesondere in Bezug auf verbotene Wirkstoffe, und deine persönliche Dauermedikation korrekt anmeldest, legst du den Grundstein für eine entspannte und gesunde Reise durch das faszinierende Japan.
FAQ
Welche Notfallnummern sind in Japan wichtig?
Für Notfälle solltest du dir folgende Nummern merken: 119 für Feuerwehr und Krankenwagen (Kyūkyū – Rettungswagen) und 110 für die Polizei (Keisatsu).
Tipp: Wenn du 119 wählst, sage deutlich, ob du die Feuerwehr (Kaji) oder einen Krankenwagen (Kyūkyū) benötigst. Es ist ratsam, sich vorher einige grundlegende japanische Phrasen anzueignen oder einen Übersetzer (z. B. auf dem Smartphone) bereitzuhalten.
Kann man Leitungswasser in Japan bedenkenlos trinken?
Ja, das Leitungswasser in Japan ist in der Regel von ausgezeichneter Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden. Es gehört zu den Ländern mit den höchsten Standards für Trinkwasser.
Wie teuer sind Medikamente in Japan?
Die Kosten für Medikamente in Japan können variieren. Generell sind rezeptpflichtige Medikamente oft günstiger als in den USA, aber vergleichbar oder leicht höher als in vielen europäischen Ländern. Da Touristen die vollen Kosten tragen, kann eine Behandlung inklusive verschreibungspflichtiger Medikamente schnell teuer werden.
Disclaimer
Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen keine medizinische, pharmazeutische oder rechtliche Beratung. Trotz sorgfältiger Recherche können sich Vorschriften und Bestimmungen zur Einfuhr von Medikamenten oder zu Gesundheitsfragen jederzeit ändern.
Bitte konsultiere vor deiner Reise nach Japan deinen Arzt, Apotheker oder die zuständige japanische Behörde, wenn du gesundheitliche Fragen hast oder Medikamente mitführen möchtest.
Wir übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Vollständigkeit oder Richtigkeit der bereitgestellten Informationen.
Über die Autorin
Ich arbeite seit mehreren Jahren remote und nutze die Freiheit, um verschiedene Länder zu entdecken. Meine Erfahrungen mit längeren Auslandsaufenthalten haben mich gelehrt, flexibel zu bleiben und Neues mit Neugier anzugehen. Japan fasziniert mich besonders – die Balance zwischen tief verwurzelten Traditionen, eindrucksvoller Natur und technologischem Fortschritt inspiriert mich immer wieder. Ich recherchiere und schreibe über Work & Travel in Japan, digitale Nomadenkultur und die besondere Arbeitsmentalität des Landes, um fundierte Einblicke und Inspiration für andere Reisende zu bieten.